Immer
wieder komme ich mit Leuten zusammen, welche sich
politisch - im Sinne praktischen Agierens im
Zusammenleben und -wirken von Menschen -
einbringen. Dabei bin ich auf drei
Konzepte gestoßen, welche sich
mit den drei Gruppen aus dem Enneagramm in
Verbindung bringen lassen.
Ich
stelle nun jene Konzepte vor, wie ich sie erlebt
habe und zeige Chancen ihrer Reformation, wie ich
sie im Erleben und Schreiben meiner Geschichten
erfahren habe ...
Mein
Kampf mit den Ideologen und
Ignoranten
Das
eine Konzept stellt sich mir als das
Imperium dar.
Es
ist das Wirken mit der Macht des Stärkeren,
des Rechthabers oder des Unverrückbaren. Hier
kommen mir Herrschaftlichkeit gepaart mit dem
Wunsch nach Kontrolle oder der Erzwingung einer
besseren Welt, nach der wir alle zu
leben haben, entgegen. Im Imperium werden alle
beherrscht und zu ihrem Glück gezwungen. Wer
Recht hat, bzw. der Stärkere ist, hat sich nun
mal durchgesetzt und dominiert die Welt. Kein Platz
für Weicheier oder Tänzer
Die
Geschichte wird von Siegern geschrieben. Man(n) ist
dominant, und frau hat recht ! Es besteht der
Anspruch nach (Welt-)Herrschaft und Kontrolle eines
jeden.
Nun,
erlebt habe ich dies bei manchen Alteingesessenen
und in jenem Krisen-Projekt, wo ich
nach einigen Jahren nachträglich als
Systemanalytiker beigezogen worden bin.
Dort ist mir eine unglaubliche Ignoranz und
Rechthaberei, wie ich sie zuvor noch nicht erlebt
habe, begegnet.
Oh,
Schreck ! In der Welt sieht man dies in
unzähligen Kriegen ...
Gegenmittel:
Karate als Selbstverteidigung. Zu Zeiten der
Samurai konnten diese an einfachen Menschen durch
beliebiges Kopfabschlagen die Schärfe ihrer
Schwerter testen. Aus diesem Kontext ist Karate als
Verteidugungskampf entstanden. Karate erstreckt
sich nicht nur auf den physischen Kampf, sondern
auch auf innere Haltung, Standfestigkeit und
dergleichen.
Das
Imperium bringe ich mit der Gruppe der
Bauchtypen aus dem Enneagramm (Typen 8, 9 und 1) in
Verbindung. Hier geht es um die eigene Haut, um
Leben oder Tod.
Von den Vorstandsmitgliedern unserer Vereinigung
ist dies die Domäne von Evamaria.
Die
Reformation wäre der Weg vom toten
Körper hin in die lebendige
Himmels-Leiblichkeit, von der ich schon im
Rahmen der Cinque Terre in unserer
Vereinigung erzählt habe. Sie mündet in
eine Brüderlichkeit,
in welcher das Leben gefördert wird und welche
auf Andere belebend wirkt. Statt sich die
Schädel einzuschlagen könnten wir
alle leben, auch ein bisschen Leben und leben
lassen.
Die
Brüderlichkeit beinhaltet auch die Sorge um
die leibliche Gesundheit, den Sport, Bewegung und
Beweglichkeit und fördert die leibliche
Mündigkeit.
Sie blickt bei Gruppen und Teams auf ihre
Körperschaft, auf ihren
sozialen Körper im Gefüge
übergeordneter Zusammenhänge und
Organisationen.
Mein
Kopfschütteln über die
Unbeteiligten
Das
andere Konzept heißt Abgrenzung und
Rückzug und stellt sich mir als
Getrennte Welten dar. Es wirkt
zunächst in die entgegengesetze Richtung als
das Imperium, das alle beherrschen, kontrollieren
und zu ihrem Gück zwingen will. Hier geht es
um Fluchtburgen und um die Bewahrung eigener
Privilegien und Pfründen.
Nun,
ich erlebe das ständig in meiner Rolle als
Projektleiter, als einzige Integrationsfigur,
welche das Projekt und dessen Team ständig vor
der Implosion oder der Zersplitterung bewahren
muss. Gefördert wird dies durch die
(Über-)Spezialisierung mit verteilten
Zuständigkeiten, weil die Welt in den letzten
zwanzig Jahren so kompliziert geworden ist und sich
daran so einige Berater eine goldene Nase
verdienen. Schlechte Zeiten für Projektleiter,
weil sie als Einzige das Vorhaben noch
zusammenhalten und dafür massiv
Unverständnis stetig Unbeteiligter ernten !
Ich erlebe immer häufiger ein gegenseitiges
Unverständnis ohne Bereitschaft sich für
den Anderen zu interessieren, ihn versuchen zu
verstehen, oder ein Stück weit auf ihn
zuzugehen.
Oh,
Schreck ! In der Welt sieht man dies mehr und mehr
in Touristengebieten, beispielsweise wenn Busse
stundenlang bei Nacht ohne Licht durch die
Wüste zu den bewachten Burgen der Hotelanlagen
mit ihren abgesperrten Stränden rasen.
Auffällig wird dies, wenn sich die
Priviligierten mit Stacheldraht und Privatarmeen
einigeln. Da Kriege sehr kostpielig sind, hat man
den Anspruch nach der Weltherrschaft aufgegeben.
Die Folge ist eine gewisse Verwahrlosung jener
Bereiche aus denen man sich zurückgezogen hat,
und die sich nun selbst überlassen
werden.
Gegenmittel:
Flucht in meine eigenen Welten der Entsprechung ?
Besser: Interesse
wecken
und darin zur Sache einladen. Kommunizieren von
Sinnhaftigkeit und gemeinsamen Erfolg, aber das ist
ganz schön anstrengend.
Die
"Getrennten Welten" bringe ich mit der Gruppe
der Kopftypen (Tpyen 5, 6 und 7) in Verbindung.
Hier geht es um die eigene Zukunft, um die Angst
und um die Sicherheit.
Von den Vorstandsmitgliedern unserer Vereinigung
ist dies die Domäne von Johannes.
|
|
Die
Reformation wäre der Weg vom
Kapitalismus (dem reinen
Kopfmenschentum) zum
Himmelstempel des Weltenforums, wo wir
einander Bänder knüpfen und am
Logos (Welten-Wort) der Großen
Zusammenhänge teilhaben. Die
Sicherheit liegt im Einen, in Seinem Reich
und Seiner Gerechtigkeit. Das möge
als Basis genügen !
Die
Reformation mündet in die
Gleichheit
im Einen,
worin wir uns alle finden können und
worin das Geistesleben gefördert
wird. Statt einander ab- und auszugrenzen
können wir alle am Großen
teilhaben und über unsere
Kleinlichkeit wahrlich hinauswachsen.
Eines jeden Stückwerk können wir
gelten lassen und in unserer Gemeinschaft
und Anteilhabe am Großen
zusammenführen. Die Reformation
führt zu Pfingsten,
worin jeder das Wesentliche in seiner
Sprache versteht und wo wir ein
gegenseitiges Verständnis aufbauen
und aus der Gefangenschaft der
(Fach-)Sprachenverwirrung in das
Große Gemeinsame
aufsteigen.
|
Mein
Tanz als Betreuuer und
Projektleiter
Das
dritte Konzept ist jenes der Integration,
welcher die Menschen zu gewinnen
versucht.
Es
wirkt lockend, verführend und manchmal auch
manipulierend. Der Wirkende ist ein Pfau, redet
viel, erzählt, was er alles schon mal erlebt
hat und welche tollen Lösungen und Ideen er
anzubieten hat. Hier lockt der Glanz die Menschen,
und der Pfau zieht sich nicht zurück, er
herrscht auch nicht, sondern tut nur alles, um
aufzufallen und ja nicht vergessen zu werden. Er
liebt das Bad in der Menge und glanzvolle
Bühnenstücke, worin er gekonnt andere zu
beeindrucken weiß. Er hilft auch gerne, oder
ist schlicht und ergreifend etwas
Besonderes.
So ganz normal ist ein Pfau nie !
Nun,
erlebt habe ich das an mir selber in meinen
wunderbaren Präsentationen und Beratungen im
Zuge des Rollouts eines sogar im eigenen Team
(selbst) entwickelten Standard-Produktes mit
E-Government und Verrechnungsanbindung,
wahrscheinlich das einzige seiner Art europaweit.
Meiner Gruppenleiterin, welche damals, als dieses
Produkt entwickelt wurde, die Projektleiterin war,
habe ich schon vorgeschlagen über den
Städtebund zuerst nach Österreich und
dann nach Europa zu gehen
Und den anderen
Vorstandsmitglieder im Verein sind meine bunten
Ordner vieler Ideen und möglicher Vorhaben
aufgefallen.
Erlebt
habe ich dies aber auch an anderen, nämlich
einerseits bei vielen Beratern mit ihren
Hochglanzbroschüren, welche uns im
Wesentlichen nur dies erzählen, was wir
ohnedies schon wissen und nur mangels fehlender
Kultur und Strukturen nicht umsetzen können,
und andererseits in der Linie, wenn die
Gespräche eine Dynamik zur Leichtfertigkeit
hin bekommen. Hin und wieder wird ein bisschen
übertrieben, wie ihr es ja vielleicht gerade
eben selbst gelesen habt, aber Oh,
Schreck, wenn man sich dann nichts mehr
anschaut und aus der Dynamik geglückter
Vorhaben glaubt, dies und jenes gehe auch noch und
sei so leicht.
Gegenmittel:
Etwas Erdenschwere zu den Höhen
dazuwürzen, um vom abgehobenen
Luftschloss zur Levitation
und zum Tanze zu gelangen, um nicht vom Winde der
Trends und Eintagsfliegen verweht zu werden,
sondern um sich im Tanze bewusst zu bewegen und
darin das Ziel anzusteuern (und nicht aus den Augen
zu verlieren). Auch Sich Hineinknien in
die Welt und sich in der Schwere
die
Zeit und
Langsamkeit
nehmen, um sich mit jenem, was man in den
Höhenflügen so leicht und schnell
abzudecken glaubt, zu befassen.
Das Licht möge sich nicht alleine
genügen, sondern jenes Tageslicht sein, worin
das Nicht-Gewusste und Nicht-Berücksichtigte
nun in Erscheinung tritt.
Die
Integration bringe ich mit der Gruppe
der Herztypen aus dem Enneagramm (Typen 2,
3 und Vier) in Verbindung.
Hier geht es um Beziehungen, um
Freud und Leid -
überflüssig zu erwähnen,
wessen Domäne das jetzt
ist.
Die
Reformation wäre der Weg von der
Manipulation und Vordergründigkeit zu
den Himmelsbrücken des Uns
(gemeinsam) Einanders, was ich mal
mit empathischen Austausch
umschrieben habe. Es geht um die Zeit und
Bereitschaft sich mit dem Anderen
zufühlend zu beschäftigen und
ihn als Spiegel zu erkennen, gleich
Der Gläubige ist der Spiegel
des Gläubigen. Es führt in
die Seele von Teams, Gruppen und
Vorhaben.
Die
Reformation mündet in die
Freiheit
des Einzelnen im Raum der Gemeinschaft
untereinander und mit dem-Ermöglichenden.
Es geht um die Freiheit eigene Erfahrungen
zu machen, eigene Schlussfolgerungen zu
ziehen und ganz einfach selbst auf das
Wesentliche zu kommen.
|
|
|
Unter anderem ist es eine Freiheit eigener
Erlebnisse und Einsichten anstatt zwingender
Modelle einer idealisierten Welt, eine Freiheit
für eine Entwicklungs-Gemeinschaft von
Menschen, welche sich selbst ergreifen und ihr
Seelen- und Geistesleben für wichtig
schätzen, und einst daraus Bedürfnisse
und gemeinsame
Interessen
erkennen und sich da zusammentun werden.
Diese Reformation fördert jene des
Rechtslebens
- unser Verhältnis untereinander - aber dies
mag jetzt noch weit in der Zukunft liegen
...
Wo
wir uns
(vielleicht
ein bisschen)
einander
erleben, tanzen und
gefallen
werden
Halt,
Moment mal ... Wie ist es mit der Domäne vom
Thomas
?
Nun, die kommt jetzt.
|