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G E R D ' s

E L E V E N T Y

S O M M E R . 2 0 1 0

Drei politische Konzepte

und ihre Entsprechung im Enneagramm

Immer wieder komme ich mit Leuten zusammen, welche sich politisch - im Sinne praktischen Agierens im Zusammenleben und -wirken von Menschen - einbringen. Dabei bin ich auf drei „Konzepte“ gestoßen, welche sich mit den drei Gruppen aus dem Enneagramm in Verbindung bringen lassen.

Ich stelle nun jene Konzepte vor, wie ich sie erlebt habe und zeige Chancen ihrer Reformation, wie ich sie im Erleben und Schreiben meiner Geschichten erfahren habe ...

 

Mein Kampf mit den Ideologen und Ignoranten

Das eine Konzept stellt sich mir als das Imperium dar.

Es ist das Wirken mit der Macht des Stärkeren, des Rechthabers oder des Unverrückbaren. Hier kommen mir Herrschaftlichkeit gepaart mit dem Wunsch nach Kontrolle oder der Erzwingung einer „besseren Welt“, nach der wir alle zu leben haben, entgegen. Im Imperium werden alle beherrscht und zu ihrem Glück gezwungen. Wer Recht hat, bzw. der Stärkere ist, hat sich nun mal durchgesetzt und dominiert die Welt. Kein Platz für Weicheier oder Tänzer … Die Geschichte wird von Siegern geschrieben. Man(n) ist dominant, und frau hat recht ! Es besteht der Anspruch nach (Welt-)Herrschaft und Kontrolle eines jeden.

Nun, erlebt habe ich dies bei manchen Alteingesessenen und in jenem „Krisen-Projekt“, wo ich nach einigen Jahren nachträglich als Systemanalytiker beigezogen worden bin.
Dort ist mir eine unglaubliche Ignoranz und Rechthaberei, wie ich sie zuvor noch nicht erlebt habe, begegnet.

Oh, Schreck ! In der Welt sieht man dies in unzähligen Kriegen ...

Gegenmittel: Karate als Selbstverteidigung. Zu Zeiten der Samurai konnten diese an einfachen Menschen durch beliebiges Kopfabschlagen die Schärfe ihrer Schwerter testen. Aus diesem Kontext ist Karate als Verteidugungskampf entstanden. Karate erstreckt sich nicht nur auf den physischen Kampf, sondern auch auf innere Haltung, Standfestigkeit und dergleichen.

 

Das Imperium bringe ich mit der Gruppe der Bauchtypen aus dem Enneagramm (Typen 8, 9 und 1) in Verbindung. Hier geht es um die eigene Haut, um „Leben oder Tod“.
Von den Vorstandsmitgliedern unserer Vereinigung ist dies die Domäne von
Evamaria.

Die Reformation wäre der Weg vom „toten Körper“ hin in die „lebendige Himmels-Leiblichkeit“, von der ich schon im Rahmen der „Cinque Terre“ in unserer Vereinigung erzählt habe. Sie mündet in eine Brüderlichkeit, in welcher das Leben gefördert wird und welche auf Andere belebend wirkt. Statt sich „die Schädel einzuschlagen“ könnten wir alle leben, auch ein bisschen „Leben und leben lassen.“

Die Brüderlichkeit beinhaltet auch die Sorge um die leibliche Gesundheit, den Sport, Bewegung und Beweglichkeit und fördert die leibliche Mündigkeit.
Sie blickt bei Gruppen und Teams auf ihre „Körperschaft“, auf ihren „sozialen Körper“ im Gefüge übergeordneter Zusammenhänge und Organisationen.

 

Mein Kopfschütteln über die Unbeteiligten

Das andere Konzept heißt Abgrenzung und Rückzug und stellt sich mir als „Getrennte Welten“ dar. Es wirkt zunächst in die entgegengesetze Richtung als das Imperium, das alle beherrschen, kontrollieren und zu ihrem Gück zwingen will. Hier geht es um Fluchtburgen und um die Bewahrung eigener Privilegien und Pfründen.

Nun, ich erlebe das ständig in meiner Rolle als Projektleiter, als einzige Integrationsfigur, welche das Projekt und dessen Team ständig vor der Implosion oder der Zersplitterung bewahren muss. Gefördert wird dies durch die (Über-)Spezialisierung mit verteilten Zuständigkeiten, weil die Welt in den letzten zwanzig Jahren so kompliziert geworden ist und sich daran so einige Berater eine goldene Nase verdienen. Schlechte Zeiten für Projektleiter, weil sie als Einzige das Vorhaben noch zusammenhalten und dafür massiv Unverständnis stetig Unbeteiligter ernten ! Ich erlebe immer häufiger ein gegenseitiges Unverständnis ohne Bereitschaft sich für den Anderen zu interessieren, ihn versuchen zu verstehen, oder ein Stück weit auf ihn zuzugehen.

Oh, Schreck ! In der Welt sieht man dies mehr und mehr in Touristengebieten, beispielsweise wenn Busse stundenlang bei Nacht ohne Licht durch die Wüste zu den bewachten Burgen der Hotelanlagen mit ihren abgesperrten Stränden rasen. Auffällig wird dies, wenn sich die Priviligierten mit Stacheldraht und Privatarmeen einigeln. Da Kriege sehr kostpielig sind, hat man den Anspruch nach der Weltherrschaft aufgegeben. Die Folge ist eine gewisse Verwahrlosung jener Bereiche aus denen man sich zurückgezogen hat, und die sich nun selbst überlassen werden.

Gegenmittel: Flucht in meine eigenen Welten der Entsprechung ? …
Besser:
Interesse wecken und darin zur Sache einladen. Kommunizieren von Sinnhaftigkeit und gemeinsamen Erfolg, aber das ist ganz schön anstrengend.

 

Die "Getrennten Welten" bringe ich mit der Gruppe der Kopftypen (Tpyen 5, 6 und 7) in Verbindung. Hier geht es um die eigene Zukunft, um die Angst und um die Sicherheit.
Von den Vorstandsmitgliedern unserer Vereinigung ist dies die Domäne von
Johannes.

Die Reformation wäre der Weg vom Kapitalismus (dem reinen „Kopfmenschentum“) zum Himmelstempel des Weltenforums, wo wir einander Bänder knüpfen und am Logos (Welten-Wort) der Großen Zusammenhänge teilhaben. Die Sicherheit liegt im Einen, in Seinem Reich und Seiner Gerechtigkeit. Das möge als Basis genügen !

Die Reformation mündet in die Gleichheit im Einen, worin wir uns alle finden können und worin das Geistesleben gefördert wird. Statt einander ab- und auszugrenzen können wir alle am Großen teilhaben und über unsere Kleinlichkeit wahrlich hinauswachsen. Eines jeden Stückwerk können wir gelten lassen und in unserer Gemeinschaft und Anteilhabe am Großen zusammenführen. Die Reformation führt zu Pfingsten, worin jeder das Wesentliche in seiner Sprache versteht und wo wir ein gegenseitiges Verständnis aufbauen und aus der Gefangenschaft der (Fach-)Sprachenverwirrung in das Große Gemeinsame aufsteigen.

Mein Tanz als Betreuuer und Projektleiter

Das dritte Konzept ist jenes der Integration, welcher die Menschen zu gewinnen versucht.

Es wirkt lockend, verführend und manchmal auch manipulierend. Der Wirkende ist ein Pfau, redet viel, erzählt, was er alles schon mal erlebt hat und welche tollen Lösungen und Ideen er anzubieten hat. Hier lockt der Glanz die Menschen, und der Pfau zieht sich nicht zurück, er herrscht auch nicht, sondern tut nur alles, um aufzufallen und ja nicht vergessen zu werden. Er liebt das Bad in der Menge und glanzvolle Bühnenstücke, worin er gekonnt andere zu beeindrucken weiß. Er hilft auch gerne, oder ist schlicht und ergreifend etwas Besonderes. So ganz normal ist ein Pfau nie !

Nun, erlebt habe ich das an mir selber in meinen wunderbaren Präsentationen und Beratungen im Zuge des Rollouts eines sogar im eigenen Team (selbst) entwickelten Standard-Produktes mit E-Government und Verrechnungsanbindung, wahrscheinlich das einzige seiner Art europaweit. Meiner Gruppenleiterin, welche damals, als dieses Produkt entwickelt wurde, die Projektleiterin war, habe ich schon vorgeschlagen über den Städtebund zuerst nach Österreich und dann nach Europa zu gehen … Und den anderen Vorstandsmitglieder im Verein sind meine bunten Ordner vieler Ideen und möglicher Vorhaben aufgefallen.

Erlebt habe ich dies aber auch an anderen, nämlich einerseits bei vielen Beratern mit ihren Hochglanzbroschüren, welche uns im Wesentlichen nur dies erzählen, was wir ohnedies schon wissen und nur mangels fehlender Kultur und Strukturen nicht umsetzen können, und andererseits in der Linie, wenn die Gespräche eine Dynamik zur Leichtfertigkeit hin bekommen. Hin und wieder wird ein bisschen übertrieben, wie ihr es ja vielleicht gerade eben selbst gelesen habt, aber „Oh, Schreck“, wenn man sich dann nichts mehr anschaut und aus der Dynamik geglückter Vorhaben glaubt, dies und jenes gehe auch noch und sei so leicht.

Gegenmittel: Etwas Erdenschwere zu den Höhen dazuwürzen, um vom „abgehobenen Luftschloss“ zur Levitation und zum Tanze zu gelangen, um nicht vom Winde der Trends und Eintagsfliegen verweht zu werden, sondern um sich im Tanze bewusst zu bewegen und darin das Ziel anzusteuern (und nicht aus den Augen zu verlieren). Auch „Sich Hineinknien“ in die Welt und sich in der Schwere die Zeit und Langsamkeit nehmen, um sich mit jenem, was man in den Höhenflügen so leicht und schnell abzudecken glaubt, zu befassen. Das Licht möge sich nicht alleine genügen, sondern jenes Tageslicht sein, worin das Nicht-Gewusste und Nicht-Berücksichtigte nun in Erscheinung tritt.

Die Integration bringe ich mit der Gruppe der Herztypen aus dem Enneagramm (Typen 2, 3 und Vier) in Verbindung.
Hier geht es um Beziehungen, um „Freud und Leid“ - überflüssig zu erwähnen, wessen Domäne das jetzt ist.

Die Reformation wäre der Weg von der Manipulation und Vordergründigkeit zu den Himmelsbrücken des „Uns (gemeinsam) Einanders“, was ich mal mit „empathischen Austausch“ umschrieben habe. Es geht um die Zeit und Bereitschaft sich mit dem Anderen zufühlend zu beschäftigen und ihn als Spiegel zu erkennen, gleich „Der Gläubige ist der Spiegel des Gläubigen“. Es führt in die Seele von Teams, Gruppen und Vorhaben.

Die Reformation mündet in die Freiheit des Einzelnen im Raum der Gemeinschaft untereinander und mit dem-Ermöglichenden. Es geht um die Freiheit eigene Erfahrungen zu machen, eigene Schlussfolgerungen zu ziehen und ganz einfach selbst auf das Wesentliche zu kommen.


Unter anderem ist es eine Freiheit eigener Erlebnisse und Einsichten anstatt zwingender Modelle einer idealisierten Welt, eine Freiheit für eine Entwicklungs-Gemeinschaft von Menschen, welche sich selbst ergreifen und ihr Seelen- und Geistesleben für wichtig schätzen, und einst daraus Bedürfnisse und
gemeinsame Interessen erkennen und sich da zusammentun werden.
Diese Reformation fördert jene des
Rechtslebens - unser Verhältnis untereinander - aber dies mag jetzt noch weit in der Zukunft liegen ...

Wo wir uns (vielleicht ein bisschen) einander erleben, tanzen und gefallen werden …

Halt, Moment mal ... Wie ist es mit der Domäne vom Thomas ? Nun, die kommt jetzt.

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