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G E R D ' s

E L E V E N T Y

T Ä N Z E L E Y . 2 0 1 0

Grundlagenfroschungen

Johannes Wort des Monats

© Druckfehler der Universität Wien-Homepage

 

Es geht ja nun wirklich nichts über einen Druckfehler, der einen vollkommen neuen Sinn ergibt - es ist zwar eher ein Un-Sinn, aber es bildet zumindest ein Wort, das existiert.
Es gibt zwar üblicherweise keine „Froschungen“, aber zumindest mal den Frosch.

Auf dieser Grundlage lässt sich schon etwas aufbauen. Eine Froschung wäre demnach also eine Frosch-Machung, etwas würde also „verfroscht“, also froschiger, als es ist.
Das ergibt natürlich auch keinen Sinn, aber es hat die eine oder andere schöne Seite.

Zunächst mal sollten wir alle bedenken, dass die bald wieder aktiv werdenden Frosch- und Schwanzlurche nicht nur ausgesprochen nützliche Tiere sind, sondern auch unter Naturschutz stehen und vor allem von der Zerstörung ihrer Laichgewässer betroffen sind. Zudem sind es relativ sympathische Tiere, denn sie können weder beißen noch stechen oder kratzen. Sie sind harmlose Fluchttiere, die Insekten und vergleichbare Lebewesen jagen - womit wir ja einverstanden sind. Kröten und Unken sowie einige Molche und Salamander sind giftig oder zumindest ungenießbar, aber ganz ehrlich - so ein kleines Tier lohnt sich gar nicht zu essen.

 

So, und jetzt werden die Grundlagen gefroscht. Gesellschaftspolitisch ein Traum - man stelle sich nur einmal vor, dass die Grundlagen der Gesellschaft ähnlich funktionierten. Bescheiden, freundlich, harmlos, das sind doch Attribute, die wir gerne bei (anderen) Leuten sehen. Allenfalls ungenießbare oder giftige Zeitgenossen gibt es tatsächlich, aber das lässt sich wohl nicht ändern.

Und nützlich wären die entsprechenden Säulen der Gesellschaft. In Zeiten wie diesen, wo Krisen und Skandale sich nur so jagen, wäre die Nützlichkeit für die Gesellschaft eine überaus erfreuliche Ausnahme. Diese Nützlichkeit als Grundlage zu nehmen und darauf etwas aufzubauen wäre so großartig, dass es fast schon eine Utopie ergeben würde.

Daher wird es auch nicht passieren. Grundlagenforschungen werden durchgeführt werden, mag es nützlich sein oder nicht - was ja schön und gut ist.
Nur werden wir von einer amphibischen Lebenswelt weiterhin weit entfernt bleiben.

 

Es sei denn, wir verwenden den Begriff fast wörtlich. Amphi bios hieße doppeltes Leben. Leute mit Doppelleben kennen wir ja zur Genüge, oder nicht ?
Manche haben ein Drei- oder Vierfachleben: Eines in der Öffentlichkeit, eines zu Hause, eines in der Arbeit und ein Wirkliches. Das müssen noch nicht einmal einflussreiche oder mächtige Leute sein. So etwas wäre noch nicht einmal störend, sondern zeugt auch von sozialer Anpassungsfähigkeit. Ich selbst benehme mich ja auch in verschiedenen Kreisen anders, das ist nur natürlich.

Einen Haken bekommt die Sache erst, wenn irgendwo etwas vorgespielt wird, dann wird es bedenklich, überhaupt, wenn zur Ehrlichkeit verpflichtete Leute mit so etwas anfangen.
Am schlimmsten ist es, wenn diese Leute ihre eigenen Lügen irgendwann glauben ...

Ach ja: Frösche sind nicht sehr intelligent, um nicht zu sagen dämlich. Mit anderen Worten: Sie wären zu dumm für komplexen Betrug. Ein weiteres Argument für Grundlagenfroschungen, oder ?

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