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G E R D ' s

E L E V E N T Y

P di M . 4 5

Leben und Handeln aus Dankbarkeit

(© stellenweise aus einer Predigt in Neuhaus am Klausenbach, von Pfr. R. Breckner)

Als Predigttext wurde der erste Brief von Paulus an die Thessalonicher, Kap. 5, Vers 14 bis 124 gewählt.
"... Ermahnt alle, die ein ungeregeltes Leben führen. Ermutigt die Änglichen. Helft den Schwachen und habt Geduld mit allen. Seht darauf, dass keiner Unrecht mit Unrecht zurückzahlt. Gebt euch Mühe im Umgang miteinander und mit allen Menschen das Rechte zu tun.
Freut euch immerzu ! Lasst nicht nach im Beten. Dankt Gott in jeder Lebenslage. Das will Gott von denen, die mit Jesus Christus verbunden sind.
Unterdrückt nicht das Wirken des Heiligen Geistes ! Verachtet nicht die Weisungen, die er euch gibt. Prüft aber alles, und nehmt nur an, was gut ist. Von jeder Art des Bösen haltet euch fern ! ..."

*

Mit Ermahnungen haben wir Schwierigkeiten. Wir lassen uns nicht gern ermahnen. Wir sehen gleich einen erhobenen Zeigefinger, der uns droht. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum viele z.B. mit malerischen Bildern von Paradies und Hölle wenig anfangen können. Dabei weisen Ermahnungen meist nur auf Gesetzmäßigkeiten hin, gleich wie eine Voraussicht auf eine nahende Klimakatastrophe, wenn wir im Norden unseren Lebensstil nicht ändern. Eigentlich wollen Ermahnungen Katastrophen vermeiden und den Menschen vor dem Abgrund auf den rechten Weg zurückführen.

Gewiss, eine Voraussetzung für ein besseres Verständnis für Ermahnungen und das folgende ist, dass der betroffene Mensch die Frohe Botschaft - das Evangelium über die Nähe und Zuwendung Gottes zu ihm (und zu uns) - bereits angenommen hat, erfahren hat, was Gott ihm (und uns) Gutes getan hat. Wurde das Geschenk Christi, die Sündenvergebung ohne Gegenleistung, die Zugänglichkeit Gottes und das Angenommen-Sein der eigenen Person von Gott, angenommen, stellt sich der seelische Wunsch nach Dankbarkeit von innen her selbst ein.

Ein Dank ist ja auch unter Menschen auf andere gerichtet. Jemand schenkt mir etwas. Ich freue mich, ich bin überrascht. Ich habe damit vielleicht nicht gerechnet. Ich sage danke.
Jemand tut etwas für mich. Er ist freundlich zu mir, Er beglückwünscht mich. Ich bin froh. Das tut mir wohl. Er hilft mir. Ich sage danke.
Ich meine damit: Es ist angekommen. Ich nehme es als ein Stück von Dir, mein Gott, ich brauche Dich. Du bist mir wichtig. Wir gehören zusammen.
Dazu mehr im thematischen Beitrag "
Mein Teppich". (Zurück in diesem Artikel kommt man dann durch die Browser-Navigation.)

Dank ist Antwort. Der wirklich angenommene und gerettete Mensch will aus seinem Inneren heraus dankbar sein. Quasi als Ermunterung seiner seelischen Regung nachzugehen, fordert ihm (und uns) die Heilige Schrift zum Danken auf. Diese Ermunterung zur Dankbarkeit nimmt das Seelische im Menschen ernst. Angesichts des Materialismus, der Seele und Geist leugnet, und die Wirklichkeit nur auf die physische Welt reduziert, wird die "Ermahnung" "Seid (Gott) dankbar in allen Dingen" zum Zuspruch unserer selbst und unserer eigenen Empfindungen gewahr zu werden. Denn es ist völlig unkonventionell und gar nicht cool sich seiner eigenen Seele bewusst zu werden.
Denn der Dank der Gemeinde ist die Antwort ihrer Seelen auf das was Gott getan hat. Es ist die Reaktion des Glaubens auf Gottes Aktion. Wir können diesen Dank aussprechen. Wir können ihn in ein Lied fassen. Wir können ihn aber auch auf andere Weise zum Ausdruck bringen: Die Ermahnungen und die Gebote zu befolgen als eine Form des Dankes für Gottes Treue, und mehr noch: Das eigene Handeln
religiös bewerten - z.B. im Sinne von Seelenpflicht, Erstrebenswertem, Neutralem, Verpönten und Verbotenem.

Gottergebenheit aus Dankbarkeit für Sein Wirken in Seinem ersten Schritt zu mir (und zu uns).

Dank kann also Lebenshaltung sein:
ein Blick auf die Beziehungen zu unserem Mitmenschen, zu den Allernächsten wie zu denen mit denen wir es zu tun bekommen. Gott spricht uns auf unseren alltäglichen Umgang mit ihnen an. Nur zu oft leiden wir darunter, dass unsere praktische Beziehungskunst nicht klappt. Schnell finden wir uns ungerecht behandelt, angegriffen, belästigt oder benachteiligt. Nur selten erkennen wir unseren eigenen Anteil an gespannten Beziehungen. Die Ursachen für Spannungen suchen wir kaum bei uns.

Dank als Lebenshaltung kann bedeuten:
Wir bemühen uns, solche Spannungen zwischen uns abzubauen. Wir üben uns in Geduld mit den Mitmenschen, die doch ihre Geschichte und die Stationen ihrer Entwicklung brauchen. So gerate ich nicht in Zorn, dass meine berufliche Umgebung nur in "Software-Anforderungen" denken kann, noch nie eine Projekt-Kultur oder -Organisation gelebt hat und stets wie im Tagesgeschäft agiert, oder über das dämmrige Dahinplätschern mancher meiner Kollegen mit gelegentlichen Wutausbrüchen ..., sondern versuche
zuerst zu verstehen, um dann meinen Kollegen - meinen Nächsten - nahe zu sein. Ihre Geschichte, unsere gemeinsame Unternehmens-Geschichte zu erforschen und dann zu kennen, ist mir eine viel bessere Gesprächsbasis als so fixe, oft unüberlegte, Ideen und Modelle, wie eine Organisation in so großen und komplizierten Vorhaben zu sein hat.
Wir bemühen uns, das Schlimme nicht zu verhärten und Streitgespräche auf die beste Art und Weise zu führen. Wir bemühen uns, die Bereitschaft zu einer Wende zum Guten einzubringen.

Das kann eine Antwort darauf sein, dass sich Gott um uns bemüht - und uns stets die inneren Voraussetzungen schaffen will.

Was erwarten wir ? Womit rechnen wir ?

Dankbarkeit ist eine Antwort darauf, dass wir beschenkt wurden. Unser Leben und unsere Welt sind voller Geschenke Gottes. Wir denken an all das, was wir haben und erleben. Natürlich fällt uns auch das ein, was uns versagt bleibt, aber wir bleiben einmal bei dem, was wir an Erfreulichem und Beglückendem erzählen können: Gott macht das möglich, dass wir gelassen und guter Dinge auf das zugehen können, was auf uns zukommt. Was wir ihm verdanken, lässt uns damit rechnen, dass Er morgen wieder zur Stelle sein wird, wenn wir Ihn brauchen.

Er wird auch zur Stelle sein, wenn wir Ihn gar nicht im Auge haben. Das Vertrauen, das Er uns entgegenbringt, lässt uns hoffen, dass Er Seine Treue durchhält. Dank als Lebenshaltung, erwartungsvolles Vertrauen ist eine Antwort darauf, dass Gott uns entgegenkommt.


Dank als Antwort - dies kann auch in einer ungebrochenen Gewissheit geschehen.
Gewissheit zeigt an: Wir rechnen damit, dass Gott zu Seinem Wort steht. Wir verlassen uns darauf, dass Gott auch in Zukunft gegenwärtig sein wird. Bestimmt wird auch unser Glaube wieder angefochten sein. Aber die Erinnerung an das, was Gott bereits getan hat, wird uns neu dankbar machen und Gewissheit schenken. Und Gott wird auch wieder Antwort geben.

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