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G E R D ' s

E L E V E N T Y

M A R C O S E T T A '

Warum uns der Populismus schaden wird

„Mache Dich mit der Macht vertraut !“ sprach der alte Ben Obi wan Kenobi zu Luke Skywalker als es für ihn an der Zeit war volljährig zu werden und Einfluss auf die Geschehnisse der Galaxis zu nehmen.

Luke, noch gebunden an seinen Onkel, der aus ihn ja stets als einen braven Farmer machen wollte und Angst davor hatte, dass in Luke zuviel von seinem Vater, einem Sternenkrieger, stecken könnte, reagierte mit seinen Ohnmachtsgefühlen und mit den Worten, dass er ja auch nicht viel vom Imperium halte, aber eben doch nicht wirklich etwas ausrichten könnte.

Auch wir stecken oft in der Rolle des Luke. Vor allem dann, wenn wir uns ziemlich ohnmächtig gegenüber der Globalisierung der Wirtschaft und den Konzernen fühlen. Was können wir schon gegen die globalen Finanzmärkte ausrichten ? Allzu gerne lassen wir uns von starken Machern, die auch nichts anderes als Geschäftsleute mit Machtinteressen sind, etwas vormachen und übersehen dabei, dass die zuallererst, wie viele andere auch, ihre Eigeninteressen verfolgen.

Das ist viel bequemer, als sich mit dem Denken der Mächtigen vertraut zu machen, sich in sie ein Stück weit hinein zu fühlen, um bestimmte Ereignisse um uns besser verstehen zu lernen und sich dann eine Strategie zu entwickeln.

 

Mir zumindest geht es besser, wenn ich mir die Dinge erklären kann, wenn ich weiß, warum etwas so passiert wie es passiert.
So haben sich viele Sozialisten in Europa kaum gegen ihren Klassenfeind durchsetzen können, z.B. weil sie sich in ihrer Zeit der Schulden-Politik mit ihm verbündet haben und die Staaten auf diese Weise in Abhängigkeit der Finanzmärkte gebracht haben. Daher wenden sie sich einer anderen Gruppe von Schützlingen zu, einer Gruppe, die zu „schützen“ mehr Erfolg verspricht, als gegen den globalen Klassenfeind zu kämpfen. Es sind die lieben Kinderchen, denn gegen kleinbürgerliche Eltern lässt sich leichter vorgehen als gegen einen großen Konzern, und dies hat den Touch von Emotionalität und Familienpolitik. Dabei geht man jetzt jedem beliebigen Telefonanruf nach - ohne den Anrufer je identifiziert und seine Vertrauenswürdigkeit überprüft zu haben. Den leicht zu kriminalisierenden Eltern eine Super-Nanny aufzuzwingen, fällt eben viel leichter als die
Internationale umzusetzen.

Wo bleibt da der Web-Client zur Förderung des Denunzierertums ? Wir sehen, das „E-Government“ schläft mal wieder - dabei wollte Wien doch so anders sein ...

 

Viel interessanter ist jedoch sich das Denken der Geschäftsleute hinein zu versetzen, zum Beispiel, welche Weltregionen wofür interessant sind. Während sich viele Regionen durch ihre Kostengünstigkeit für die Produktion von gewöhnlichen Standardprodukten von der Stange auszeichen, liegt der Vorteil Europas im Kapital nach dessen Wortsinn, in den Fähigkeiten, in der Kreativät und in der Qualität von Produkten, die daraus gefertigt werden.

Nicht zu verachten ist der soziale Friede und Stabilität der politischen Verhältnisse, nicht zuletzt auch durch einen tragfähigen und breiten Mittelstand. Qualität, von welcher auch die Millionäre etwas haben, lässt sich nicht aus instabilen Regionen mit Bürgerkriegen und anderer Scharmützel, beziehen.

 

Krieg ist nämlich genau, was aus dem Populismus herauskommt, wenn er sich schon mittelfristig nicht als eine Farce oder Volksbetrug reicher Geschäftsleute, die sich ihren Spaß machen, herausstellen soll.

Entweder sind die potenten Populisten ohnedies im Netzwerk der globalen Mächtigen mit ihrem Finanz-„Kapital“ eingebunden, oder ihr Land muss andere Länder plündern, um seine Volkswirtschaft in die Lage zu versetzen, die vielen Wahlversprechungen auch halten zu können.

Freundschaft
entgegensetzen

Die erste oben erwähnte Möglichkeit verspricht in Ländern mit geringerer Bevölkerungsdichte erfolgreich zu sein, und wird bereits seit Jahrzehnten mit US-amerikanischer Hilfe von Königshäusern auf der arabischen Halbinsel praktiziert. Erstaunte Europäer nennen das „Feudalkapitalismus“, welcher sich am schönsten auf Oman ausnimmt, denn dort investiert der kluge Sultan aus den Erträgnissen in die Infrastruktur und Grundversorgung des Staates mit gerade mal 3 Millionen Einwohnern. Der hat noch am selben Tag wie ich Geburtstag und lebt am besten das arabische Erfolgsmodell, dessen zufriedene Bevölkerung ohne Demokratie und den teuren Wahlschlachten auskommt. Ein schönes Märchen ohne Haider, news, Müllzeitungen, Berlusconi und dergleichen. Wenn die gute IT-Business Analysten mit einem Sahnehäubchen Projektmanagement drauf brauchen, lerne ich Arabisch und wandere aus ...

Kurz: Wenn das Pro-Kopf Einkommen im Lande dermaßen hoch ist, fällt eine Ungleichverteilung viel weniger bis gar nicht mehr auf, als das in bevölkerungsreicheren Staaten wie etwa Ägypten, Irak oder im ehemaligen Persien, der Fall ist.

 

Die zweite Möglichkeit ist auch schon in die Jahre gekommen und wurde von jenen Dunst, in welchem sich manche österreichische Populisten aufhalten, praktiziert. Es handelte sich um den II. Weltkrieg, bei dessen Anfängen jenes Land, das bislang keinen Platz an der Sonne bekam, einfach nahm, was es wollte und auf seine Weise eine „Internalisierung der Wertschöpfung“ - um das hässliche Wort für Ausbeutung und dergleichen zu vermeiden - vornahm.

Nicht uninteressant war und ist dabei Russland, bzw. die ehemalige Sowjetunion, sowie auch China, dessen Kolonialismus niemals überseeisch, sondern kontinental war und noch ist und daher kaum jemanden auffallen. Ein bisschen wissen wir von Tibet, aber viel weniger noch von den sibirischen Völkern oder von Uiguren und von Ostturkestan.

 

Der intelligenteste Ausspruch eines Geographie-Professors „Jeder Krieg ist ein Wirtschaftskrieg !“ den ich bislang gehört hatte, stimulierte mich einst mit der Macht vertraut zu werden und ein Wirtschaftsstudium mit etwas EDV-Touch zu beginnen.

 

Der (mittel-)europäische Populismus führt also in eine Sackgasse, welche Europa, oder zumindest den jeweiligen Staat in eine Bananenrepublik verwandelt. Das Spiel einiger - im Weltmaßstab - relativ kleiner Geschäftsleute und Clans birgt einige Risiken und kann nicht im Interesse der Großen sein, die ihr Verdientes in Qualitätsprodukten auch wieder ausgeben oder anlegen möchten.

Von der Rolle und Bedeutung von Qualität in den Augen und Seelen der Mächtigen wird realistischerweise die Zukunft unseres globalen Mittelstandes abhängen - es sei denn, es geschehen noch viel größere Wunder, was ja durchaus auch im Bereich des Möglichen liegt.

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