(©
ich)
Die
Entstehungsgeschichte dieses Wortes ist
selbstverständlich wichtig, denn hinter diesem
Wort könnten sich verschiedenste Bedeutungen
verstecken - beispielsweise ein Gerät, mit dem
sich ein Beutel, also eine Tasche aufspüren
lässt. Oder eine Art Polizist, der feststellt,
in welchem Beutel welches Geld verschwindet. Dies
wäre natürlich auch eine sehr
nützliche Angelegenheit, die eben deshalb wohl
nie wirklich eingeführt werden
wird.
Aber
die wahre Bedeutung dieses Begriffes kommt von
einem Verb, und zwar nicht von detektieren, sondern
von beuteln. Im Sinne von schütteln bzw. sich
schütteln, natürlich. In einem
Gespräch - ich habe ehrlich gesagt vergessen,
worum es genau ging - erwähnte mein Vater,
dass es ihn bei irgend etwas beuteln würde.
Daraus ergab sich dieses schöne
Wort.
Der
Beuteldetektor ist also diese herrliche innere
Stimme, mit der man verschiedene Dinge feststellen
kann. Wenn ich etwas bloß höre, und
sofort beutelt es mich, schlägt er
offensichtlich an. Nur so zum Beispiel, wenn irgend
jemand Regenwürmer isst oder dergleichen
mehr.
Natürlich
ist das nur die Primitivanwendung dieses besonderen
inneren Sensors. Er schlägt unter
verschiedensten Umständen an - zum Beispiel,
wenn die große Kollision - äh -
Koalition auf dem Bildschirm erscheint.
Strafverschärfend womöglich noch
gemeinsam.
Oder
der aktuelle Ölpreis (und seid gewarnt: Ich
befürchte, das war noch gar nichts, was wir
bisher gesehen haben).
Oder die Wettervorhersage, die nun schon eine ganze
Weile lang immer nur unerfreuliches Wetter
vorhersagt.
Wie
alle inneren Stimmen ist auch diese hier
universell, allgemeingültig, absolut unfehlbar
und läuft bei jedem Menschen komplett anders.
Es gibt Leute, die essen allerhand Dinge, bei denen
es unsereinen beutelt - z.B. große Raupen in
Afrika. Oder Heuschrecken, Ameisen, Erde (jawohl,
Erde!), Schlangen oder mehr so angenehmes Zeug.
Umgekehrt ist oder war in Japan das
Essen von verfaulter Milch, bei uns Käse
genannt, niemals allgemein üblich.
Dies
lässt sich natürlich auch auf sonstige
Ansichten umlegen. In verschiedenen Diskussionen
und Debatten von Angehörigen verschiedener
politischer, religiöser, weltanschaulicher
(etc., bitte selbst einzusetzen) Denker oder
Un-Denker beutelt es alle, wann immer die
Gegenseite irgend etwas von sich gibt, und die
Zuhörer allein schon auf Grund des schieren
Tonfalles, der üblicherweise
herrscht.
Natürlich
zeigt das niemand, denn das gehört zu unserer
Kultur. Mag es uns noch so sehr beuteln - innerlich
-, so reagieren wir trotz alledem nicht auch noch
tatsächlich körperlich darauf oder geben
es womöglich auch noch zu. Insofern sollten
wir uns noch einen Beuteldetektor zulegen: Einen,
der feststellt, wann es andere Leute beutelt
unseretwegen. Wir wären, glaube ich, nicht nur
überrascht, was wir alles falsch machen, wir
hätten auch erstmals eine Chance,
tatsächlich mit den anderen Leuten offen und
ehrlich zu sprechen, alle Fehler anzusprechen,
einander nur noch die ganze Wahrheit zu
sagen.
Und
genau deswegen verzichten wir auf
diese
innere Stimme.
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