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G E R D ' s

E L E V E N T Y

E . M . A C H T

Johannes Wort des Monats: Knazler

© Druckfehler

Dieses herrliche Wort - das eigentlich „Kanzler“ hätte heißen sollen -, fand sich in einer großen österreichischen Tageszeitung, die ich hiermit bewusst nicht erwähne.

Es klingt großartig - „Knazler Gusenbauer“. Nicht wahr ? Aus irgendeinem Grund klingt das Wort nicht einfach nur falsch, sondern geradezu so, als hätte es eine gewisse Bedeutung. Und zwar keine sehr positive. Der lang gezogene Vokal, die Kombination von k und n und dazu noch das z nach dem a - das erweckt irgendwie einen negativen Eindruck. Was auch immer „knazeln“ sein könnte, es klingt unangenehm, erinnert an raunzen, jammern. Zumindest der Assoziation nach.

Welch herrliches Feld eröffnet sich hier einem nur ausreichend mit boshaftem Humor gesegneten Geist ! Vielleicht stimmt es ja so, vielleicht ist oberwähnter Herr ja tatsächlich ein Knazler. Bundesknazler sogar, also einer, der über alle Missstände im Staat meckern darf (ich weiß, den Posten hat auch schon wer anderer).

Aber da tun sich noch weitere Möglichkeiten auf ! Man könnte ja zum Beispiel ab sofort statt Minister „Ministar“ schreiben, wird ja auch oft so ausgesprochen. Das wäre auch richtig, denn heutzutage ist ja jeder Minister eine kleine Berühmtheit, also ein Mini-Star. Die Namensgleichheit mit einem diebischen, lästigen aber geschützten Vogel ist rein zufällig, nicht wahr ?

Ministerinnen fallen nicht in diesen Sprachwitz. Da müsste ich wohl eher „Miniersterinnen“ daraus machen, also Personen, die sich hervorragend mit dem Minieren auskennen, also staatliche Miniermotten, sozusagen.

Und aus Präsident müsste Persident werden ! Statt Vor-Sitzender eher Durch-Sitzender, also Aussitzer vom Dienst. Persident Bush ist so was, im Irak nämlich, auch wenn dort andere sitzen als er.

Aber lasst uns nicht auf die armen Politiker und -innen losgehen ! Sie sind miteinander und mit ihrer Verantwortung gestraft genug!

Weil sich die Praxis nicht mit der Absicht deckt, kommt ein wahreres Gesicht zum Vorschein.

Suchen wir doch weitere mögliche Tippfehler. Statt Reporter Präporter, also Vortragender statt Überbringer ? Hängt ja irgendwie auch mit Präpotenz zusammen, nicht wahr ?
Überhaupt hätte ich manchmal Lust, diverse Leute statt Exzellenz Präpotenz zu nennen.

Aber ich will hier niemanden beleidigen. Dennoch möchte ich dazu anregen, witzige Dinge als solche zu erkennen und einen möglichen Sinn zu sehen - und wenn das dann Un-Sinn ist, ist es eben so. Immerhin lachen wir ja ohnehin immer zu wenig.

In dem Sinne möchte ich fast zur humorvollen Revolution ausrufen - wenn ich nicht die Verhältnisse in unserem Land gut genug kennen würde, um zu wissen, dass es wahrscheinlich tatsächlich eine Revolution wäre, allerdings nicht ganz wörtlich. Es würde keine Umwälzung, sondern eine Wiederholung der bereits geschehenen Drehungen werden.

Und das wäre immerhin gnalweilig !

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